Was schon heute möglicht ist, wenn man die Themen Künstliche Intelligenz, Maschinelles Lernen und Robotik zusammenschließt, mutet oftmals wie reine Science-Fiction an. Zu sehen ist dies nicht nur in Kalifornien oder Japan, sondern auch an der soeben neu eröffneten „Munich School of Robotics and Machine Intelligence“ (MSRM).

Eine vernetzte Roboterklasse an drei Orten

Sami Haddadin ist einer der Robotik-Experten an der neuen Münchner Roboter-Schule. An diesem Ableger der TU-München leitet er ein Forscherteam. Dieses demonstrierte, was heute möglich ist, wenn vernetzte Roboter voneinander lernen.

Zur Eröffnung der neuen Roboter-Schule zeigte Haddadin eine aus 37 Robotern bestehende „Schulklasse“. Diese saß jedoch nicht gemeinsam in einem Klassenraum, sondern war über drei verschiedene Orte verteilt: Nur zwölf Roboterschüler befanden sich in der MSRM. Hinzu kamen 13 weitere in der Pinakothek der Moderne. Schließlich waren weitere zwölf im 500 Kilometer entfernten 5G-Lab von Vodafone in Düsseldorf.

Die Demonstration begann damit, dass Haddadin einem Roboterarm das Öffnen eines Türschlosses mithilfe eines Schlüssels beibrachte. Diese für Menschen äußerst einfache Tätigkeit ist für Roboter eine echte Herausforderung. Deshalb musste der Professor den Roboterarm zunächst einige Mal per Hand führen, bevor dieser selbst den Dreh heraus hatte. Doch der Clou bestand darin, die anderen 36 Roboter per Mobilfunk zuzuschalten. Diese lernten ebenfalls nach und nach das Türschlossöffnen zu beherrschten – obwohl sie das vorher noch nie getan hatten.

Roboter als freundliche Helfer des Menschen

Haddadin bezeichnet das Experiment als einen Meilenstein in Hinblick auf die Möglichkeiten der Verbindung von Robotik und Künstlicher Intelligenz. Begeistert stellt er fest, dass vernetzte Roboter zum ersten Mal Fähigkeiten kollektiv – und damit schneller als der Mensch – erlernen können.

Mancher mag an dieser Stelle beunruhigt an futuristische Schreckensszenarien vom Kampf der Roboter gegen den Menschen in Filmen wie „I, Robot“ denken.

Doch der Kooperationspartner Vodafone versichert, dass die Roboter nicht den Menschen ersetzen, sondern unterstützen werden. Sie würden uns in der Wohnung helfen, Pflegebedürftigen zu Hause den Alltag erleichtern, oder die Facharbeiter in Fabriken unterstützen.