Kaum ist der Ärger um den Facebook-Datenskandal um Cambridge Analytica ein wenig abgeklungen, kommt der nächste große Schock: Einer Enthüllung der New York Times zufolge, hat Facebook mit über 150 Unternehmen gewinnbringend Nutzerdaten geteilt.

Datenklau-Skandal um Cambridge Analytica

Im März 2018 geriet das weltgrößte soziale Netzwerk Facebook weltweit in die Schlagzeilen: Facebook hatte vier Jahre zuvor eine Umfrage-App angeboten. Und deren Entwickler hatte Informationen der Facebook-Nutzer ohne deren Wissen an die britische Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica weitergegeben.

Später war Cambridge Analytica für das Wahlkampfteam des neuen US-Präsidenten Donald Trump tätig gewesen. In diesem Rahmen wurden die Daten der rund 300.000 Teilnehmer an der Umfrage – inklusive der Daten ihrer Facebook-Freunde – mutmaßlich zu Wahlkampfzwecken missbraucht.

Datenweitergabe an über 150 Unternehmen

Nun enthüllt eine Recherche der New York Times, dass Facebook mit über 150 Unternehmen gewinnbringend Daten von Nutzern ohne deren Wissen oder Zustimmung geteilt hat. Seit 2010 schloss Facebook mit zahlreichen Unternehmen Verträge ab, welche diesen weitreichenden Zugang zu den Daten der Facebook-Nutzer gaben. Sämtliche Verträge waren mindestens bis 2017 gültig. Entgegen den Versicherungen von Mark Zuckerberg bestanden Einige sogar noch in diesem Jahr.

So konnten Nutzer von Microsofts Suchmaschine Bing beispielsweise fast sämtliche Freunde eines bestimmten Facebook-Nutzers einsehen. Daneben sollen Netflix und Spotify sogar Zugang zu privaten Nachrichten der FB-Nutzer gehabt haben. Auch Amazon hatte Zugriff auf die Namen und Kontakte der FB-Nutzer und Yahoo konnte Posts von Freunden eines FB-Nutzers sehen.

All diese Unternehmen versichern, gar nicht gewusst zu haben, dass sie so weite Zugriffsrechte gehabt hatten. Die meisten entsprechenden Verträge waren spätestens 2014 ausgelaufen. Allerdings hatten die Zugangsrechte zumeist bis vor kurzen weiterbestanden. Ein brisantes Detail am Rande: Auch die New York Times hatte von 2008 bis 2011 einen solchen Vertrag mit Facebook und bis 2017 weiterhin Zugriff auf Freundeslisten von FB-Nutzern gehabt.

Apple zeigt Facebook & Co., dass es auch anders geht

Wenn es darum geht, mit Nutzerdaten Geschäfte zu machen, steht Facebook leider nicht alleine dar. Stattdessen ist dies eine gängige Strategie der großen Tech-Firmen im Silicon Valley. Umso löblicher ist es, dass Apples Vorstandsvorsitzender Thomas Cook immer wieder beteuert, dass Apple aus den Daten seiner Kunden kein Kapital schlagen will. Dem aktuellen Kenntnisstand stand zufolge scheint dies auch kein reines Lippenbekenntnis zu sein.