Ende 2016 eröffnete in Seattle der erste Amazon Go-Laden – ein kleiner Supermarkt ohne Kassen. Seit Anfang Januar 2018 steht der zunächst nur für Mitarbeiter von Amazon offene Laden auch der Allgemeinheit zur Verfügung. Inzwischen gibt es bereits drei weitere Amazon Go-Läden. Bis 2021 will der US-Konzern die 3000er-Marke knacken.

Amazons ehrgeizige Expansionspläne

Heute existieren drei Amazon Go-Läden in Seattle und einer in Chicago. Insiderinformationen zufolge soll diese Anzahl bis Ende 2018 auf zehn und 2019 auf 50 Läden steigen. Und im Jahr 2021 soll es bereits mindestens 3000 Amazon Go-Läden in den Vereinigten Staaten geben. Auf diese Weise würde Amazon Mini-Supermärkten wie 7-Eleven massiv Konkurrenz machen.

Einkauf ohne Kassen bei Amazon Go

Wenn man einen Amazon Go-Ladens betritt, weist man sich per QR-Code auf dem Smartphone als Amazon-Kunde aus. Anschließend registrieren Kameras – und möglicherweise weitere Sensoren – was man aus dem Regal herausnimmt. Stellt man einen Artikel wieder zurück, verschwindet dieser auch wieder aus dem „virtuellen Einkaufskorb“.

Wenn man am Ende des Einkaufs den Laden verlässt, wird der entsprechende Betrag automatisch von der Kreditkarte des Amazon-Kontos abgebucht. Somit entfällt das lästige Schlangestehen an der Kasse. In Amazon Go-Läden werden nur noch Mitarbeiter zum Einräumen der Artikel sowie zur Alterskontrolle bei den Spirituosen benötigt.

Datenschützer warnt vor dem Konzept

Auch wenn die Expansion von Amazon Go in den Vereinigten Staaten wie geplant erfolgen sollte, ist äußerst fraglich, ob die Ladenkette auch nach Europa kommen wird. So erklärt der ehemalige Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar, Amazon Go sei mit europäischen Datenschutzbestimmungen nicht vereinbar.

Die Probleme beginnen bereits damit, dass Amazon bisher nicht offengelegt hat, welche Informationen über den Kunden das System alles verarbeitet und speichert. Schaar geht davon aus, dass von jedem Kunden ein exaktes Profil erstellt und zentral gespeichert wird. Somit basiere das Konzept von Amazon Go darauf, den „Menschen total zu kontrollieren“.

Dies würde jedenfalls zu dem bereits bekannten Bild von Amazons aggressivem Expansionsstreben passen. So klagten Amazon-Mitarbeiter schon häufiger über ein schlechtes Arbeitsklima und strenge Leistungskontrollen.